Place to Be

Vor ungefähr einem Jahr erlebten Leon und ich unseren ersten gemeinsamen Trip zu zweit als Ehepaar: Paris. Klingt romantisch? War es leider nicht. Denn bereits an unserem ersten Abend wurde mein OCD (Zwangsstörung) so sehr getriggert, dass ich mich das ganze Wochenende über nicht mehr beruhigen konnte. Ich hatte mir in einem Restaurant Crêpes bestellt, wobei mir auffiel, dass sie anders schmeckten, als ich es gewohnt war. Anstatt auf die Idee zu kommen, dass wir ja im Ausland waren & hier möglicherweise ein anderes Mehl verwendet wurde o.ä., malte ich mir wieder einmal Horror-Szenarien aus (Details zu meinen Ängsten findest du in diesem Blog-Artikel und auf meinem YouTube-Kanal). Diese Szenarien waren so lebendig in meinem Kopf, dass ich mich elend fühlte. Ja, Paris ist wunderschön und gemeinsam mit Leon dort zu sein, war traumhaft…wenn doch meine Panik mir nicht die Freude geraubt hätte. Auf fast allen Paris-Fotos, die du auf meinen Social Media Profilen siehst, war ich gefangen in den Ketten meiner Angst. 

Zurück in Deutschland war ich immer noch völlig aufgelöst. Es bestand kein Zweifel daran, dass ich Hilfe brauchte. Und so trat ich meinen bereits geplanten Klinikaufenthalt an. Eine der schwersten Zeiten meines Lebens begann. 

Gott macht keine Fehler

Nachdem mir die Mitarbeiter dort vor Augen geführt hatten, wie unterernährt und bedroht mein Körper war, wusste ich: Hier ist der Ort, wo ich gerade sein MUSS. Aber ich WOLLTE dort nicht sein. Es fiel mir sehr schwer, meine Umstände anzunehmen. Ja, irgendwie war ich selbst schuld. Wer sich so von seiner Angst versklaven lässt und aufhört zu essen, kann nicht viel Gutes erwarten. Aber Gott war doch immer noch souverän. Ich hatte ja nicht in der ersten Reihe gestanden, mit den Armen gefuchtelt und „Hier Zwangsstörung, hier bin ich!“ gerufen. Warum hatte Gott zugelassen, dass sich dieser unsichtbare Feind bereits in meiner Kindheit in mein Leben schlich? Ich weiß es nicht. Aber ich weiß, dass Gott keine Fehler macht & dass Er immer das Beste für Seine Kinder im Blick hat (Römer 8,28). 

Das bedeutet: Der Ort, an dem wir uns befinden, die Umstände, die wir erleben, sind in diesem Moment das Beste für uns. Dort können wir am besten geistlich wachsen und Jesus ähnlicher werden. Dort kann Gott uns am besten gebrauchen, um Ihm zu dienen und Sein Evangelium weiterzugeben. „Mirjana, die Klinik ist gerade ‚your place to be’“, sagte meine Tante damals. Diese Worte waren nicht leicht für mich, aber sie hatte Recht. Geistlich gesehen war es so eine wertvolle Zeit! Und ich durfte Menschen von Jesus erzählen, die ich wohl niemals kennengelernt hätte, wenn ich nicht in der Klinik gewesen wäre. 

Der perfekte Autor schreibt deine Geschichte

Ich weiß nicht, in welcher Situation du dich gerade befindest. Vielleicht geht es dir ähnlich wie mir vor einem Jahr. Deine Umstände lasten auf dir und du fragst dich, wie Gott es gut mit dir meinen kann. Ich sehe deine Tränen nicht, deine Verzweiflung, deine Angst. Aber Gott sieht all das. Gott sieht DICH. Und Er sieht nicht nur die Gegenwart, sondern Er sieht bereits die Zukunft. Er sah mich in der Klinik. Und Er wusste, dass es noch nicht das Ende war. Er würde Seinen Plan ausführen und aus all dem Staub und der Asche Schönheit und Segen formen. Und das tat Er. Wenn du Sein geliebtes Kind bist, gilt das genauso für dich! Er wird dir die Kraft schenken, diese schwere Zeit zu überstehen und dich als eine noch stärkere Säule in Seinem Reich hervorgehen lassen (1. Petrus 5,10).  

Der perfekte Autor schreibt deine Geschichte. Es mag düstere Kapitel geben, aber eines steht zu 100 Prozent fest: Das Buch deines Lebens hat ein wunderschönes Happy End ♡

Love,
Joy

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert